Dem Leben vertrauen – und warum das manchmal so schwerfällt

Dem Leben vertrauen – und warum das manchmal so schwerfällt

Wie sehr kannst Du vertrauen?
Dir selbst? Dem Leben? Anderen Menschen?

Vertrauen ist eine wichtige Basis für ein glückliches und erfülltes Leben. Für viele ist es aber alles andere als leicht oder selbstverständlich. Egal, ob es darum geht, sich selbst zu vertrauen, in die richtige Entwicklung der Dinge zu vertrauen, oder sich vertrauensvoll auf andere Menschen einzulassen – zu vertrauen, in wen oder was auch immer, fällt nicht immer leicht.

Die Basis allen Vertrauens

Was brauchen wir, um vertrauen zu können? Wir brauchen ein Gefühl der Sicherheit.
Es ist nicht möglich, zu vertrauen, wenn wir uns nicht sicher fühlen. Hier geht es nicht primär um eine Sicherheit im Außen, vielmehr ist die Basis jedes Vertrauens eine innere Sicherheit, ein Gefühl des Aufgehobenseins und der Selbstwirksamkeit, das heißt, dass wir in uns die Sicherheit und Zuversicht spüren, Einfluss auf unser Leben und die Dinge um uns herum nehmen zu können.

Für Vertrauen braucht es also Sicherheit. Die gute Nachricht: Wir bringen diese Grundsicherheit, auch Urvertrauen genannt, mit in diese Welt. Dieses Urvertrauen ist ein tiefes inneres Gefühl, dass die Welt ein guter Ort ist, dass das Leben uns wohlgesonnen ist, dass es keine höhere Führung gibt, die uns Böses will, sondern dass selbst die unangenehmen und schmerzhaften Erfahrungen, zu unserem Leben gehören, als Aufforderungen und Möglichkeiten zu wachsen und unsere innere Stärke zu entdecken.

Dieses Urvertrauen bringt Zuversicht mit sich, eine positive Haltung dem Leben gegenüber, die uns auch widerstandsfähiger macht, die uns hilft, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Dieses Urvertrauen ist die Basis für alles andere Vertrauen, sei es in das Leben selbst, in andere Menschen oder in uns selbst.

Die Quelle des Urvertrauens: die Seele

Wenn wir in diese Welt kommen, tragen wir bereits von Anfang an einen Anteil in uns, der uns durch unser ganzes Leben begleitet, der uns führt, und in dem wir ganz wir selbst sind: unsere Seele. Hier ist der Kern unserer wahren Essenz, hier finden wir unsere ureigenen Talente, Fähigkeiten und Eigenschaften, aber auch unsere Haltung der Welt gegenüber und unsere ganz persönliche innere Wahrheit haben dort ihren Ursprung.

Tief in unserer Seele bzw. in Verbindung mit unserer seelischen Essenz finden wir immer Vertrauen. Nun sind wir aber nicht nur Seele, sondern kommen in eine Welt, in der wir vielen äußeren Einflüssen, Prägungen und Erfahrungen ausgesetzt sind. Einige davon mögen im Einklang mit unserer Seelenenergie sein, andere sind es eher nicht. So entscheidet sich schon sehr früh in unserem Leben, ob wir dieses mitgebrachte Urvertrauen leben können, oder ob wir eher Schwierigkeiten haben, zu vertrauen und uns dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen hinzugeben.

Was erschüttert unser Urvertrauen?

Machen wir schon früh angenehme, bestätigende und sicherheitsspendende Erfahrungen stärken diese unser Urvertrauen. Fühlen wir uns hingegen nicht geborgen oder gewollt und werden nicht bestätigt in unserem Sein, entsteht ein Gefühl von Verunsicherung, aus dem sich Misstrauen und mangelnde Zuversicht in die eigene Wirksamkeit entwickeln.

Bekommen wir von unserem sozialen Umfeld schon zu Beginn unseres Lebens vermittelt, dass wir so wie wir sind nicht in Ordnung sind, erleben wir, dass unsere Bedürfnisse schon sehr früh nicht wahrgenommen werden, fühlen wir uns nicht zugehörig, werden wir vielleicht sogar ausgeschlossen, bekommen wir also nicht die Hinwendung, Liebe und Aufmerksamkeit, die jedes kleine Kind braucht, verlieren wir schnell das Vertrauen, dass wir »richtig« sind, so wie wir sind, dass unsere Bedürfnisse gerechtfertigt sind, aber auch, dass wir einen Einfluss auf uns und unser Umfeld haben.

Es können kaum oder keine Erfahrungen gemacht werden, dass wir alleine durch unser Sein Wirkung haben und durch unser Tun Einfluss nehmen können. Wir können nicht darauf vertrauen, dass auf unsere Wünsche und auf unsere Bedürfnisse eingegangen wird, stattdessen müssen wir vielleicht sogar schon sehr früh lernen, uns zu schützen und für uns selbst Verantwortung zu übernehmen. Das mitgebrachte Urvertrauen wird enttäuscht. An seine Stelle rückt die Kontrolle.

Häufig wird diese Kontrolle nicht unbedingt nach außen ausgeübt, um z.B. andere Menschen oder bestimmte Entwicklungen zu kontrollieren, vielmehr wird sie eingesetzt, um sich selbst zu kontrollieren. Viel Disziplin, lieber alles selbst machen, keine Fehler zulassen, perfekt sein, damit alles, vor allem wir selbst, unter Kontrolle bleiben. Emotionen, Gefühle und Bedürfnisse werden unterdrückt, Probleme behalten wir für uns. Lieber machen wir die Dinge mit uns selbst aus, bitten nicht um Hilfe, zeigen niemandem, wie es uns wirklich geht, denn wir haben nie gelernt, uns mit unseren Emotionen und in unserem wahren Sein zu zeigen, in dem Vertrauen, dass wir gemocht, akzeptiert und geliebt werden, ganz so, wie wir sind.

Kann man vertrauen auch später lernen?

Ja!

Loslassen und vertrauen geht allerdings nicht auf Kommando. »Sei mal spontan«, »Lass Dich doch einfach darauf ein« sind Aufforderungen, die nicht wirklich weiterhelfen. Man kann schließlich nichts tun, was man nie gelernt hat. Wer nie gelernt hat, vertrauen zu können, kann es nicht einfach von einem Moment auf den nächsten, auch dann nicht, wenn wir uns bewusst sagen, dass kein Risiko besteht. Das innere Erleben ist, aufgrund der frühen Erfahrungen, ein anderes.

Wieder vertrauen lernen

Wie so oft beginnt auch hier der erste Schritt bei uns selbst. Die erste Beziehung, in der wir lernen dürfen zu vertrauen, ist die Beziehung zu uns selbst. Wie gut sind wir mit unserem wahren Wesen verbunden? Wie gehen wir mit uns selbst um? Wie sehr vertrauen wir auf unsere Fähigkeiten, Wahrnehmung und innere Stärke?

Wir können uns selbst dabei helfen, wieder vertrauen zu lernen, indem wir beginnen mit uns selbst so umzugehen, wie wir es damals als Kind gebraucht hätten. Wenn wir uns z.B. ängstlich, traurig, wütend oder ohnmächtig fühlen, dürfen wir diesen Gefühlen und Emotionen so begegnen, wie wir es brauchen bzw. damals gebraucht hätten.

Erlaubst Du Dir, diese Gefühle zu haben? Dürfen diese Gefühle da sein? Oder lenkst Du Dich schnell von ihnen ab und unterdrückst sie vielleicht sogar? Hast Du bei ihrem Auftauchen Angst davor, die Kontrolle zu verlieren?

Höre einmal wohlwollend und liebevoll in Dich hinein, ohne zu werten. Begegne dem, was da ist, offen und neugierig. Vielleicht zeigt sich eine Angst davor, die Kontrolle zu verlieren.  Erlaube Dir, diese Angst erst einmal zu spüren. Was macht sie mit Dir? Frage Dich: Was brauche ich, um mit diesem Gefühl umgehen zu kennen? Was beruhigt meine Angst?

In Verbindung mit der Seele

Wenn Du Dich diesen, anfangs vielleicht als unangenehm empfundenen, Emotionen zuwendest, lass Dich von Deiner Seele begleiten. Verbinde Dich im Herzen mit Deinem wahren Wesen, spüre die heilsame und wohltuende Energie Deiner seelischen Essenz, und nutzte diese als Ressource und Stütze, Dich den nicht so angenehmen Gefühlen und Zuständen zuzuwenden.

Wichtig dabei: Gehe behutsam mit Dir um, nimm Dir die Zeit, die es braucht, um wieder mehr mit Deinem wahren Wesen und Deinem Urvertrauen in Verbindung zu kommen. Manchmal dauert es eine Weile bis wir uns erlauben, mehr wir selbst zu sein und mehr unser wahres Sein zu leben. Diese Zeit darfst Du Dir schenken.

Es ist nie zu spät, neue Samen zu setzen, damit die Pflanze des Vertrauens doch noch wachsen kann. Dieses zarte Pflänzchen will behutsam gehegt und gepflegt werden – mit viel Geduld und liebevoller Hinwendung.

 

Möchtest Du Dich wieder mehr mit Deiner Seele verbinden?

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