In diesem Blogbeitrag erfährst Du
Man merkt nie, was schon getan wurde, man sieht immer nur, was noch zu tun bleibt.
(Marie Curie)
Gehörst Du auch zu den Menschen, deren Blick immer auf das gerichtet ist, was noch zu tun ist, was noch nicht erreicht wurde, darauf, wie es eigentlich sein sollte, aber eben noch nicht ist? Ich gestehe, ich kenne das gut. Sobald etwas erledigt ist, richtet sich meine Aufmerksamkeit schon auf die nächste Aufgabe, Häkchen dahinter – was steht als nächstes an? Auch bei größeren Projekten, nehme ich mir kaum Zeit, anzuerkennen, was geschafft wurde, sondern bin im Gedanken schon beim nächsten.
Über weite Strecken meines Lebens war das zumindest so, und auch jetzt ertappe ich mich besonders in turbulenteren Zeiten dabei, meine Aufmerksamkeit mehr auf das Ungetane zu lenken – und mir damit zusätzlichen Stress zu machen -, anstatt mir einen Moment der Ruhe zu gönnen, um auf bereits Getanes und Vollbrachtes zurückzublicken.
Ergebnis dieser verzerrten Wahrnehmung, in der das Ungetane, Unerreichte und Noch-nicht-geschaffte mächtiger und wichtiger scheint, als der bereits zurückgelegte Weg, ist oft eine tiefe Erschöpfung, von der man dann gar nicht so genau weiß, woher sie kommt. Wir übersehen unsere Erfolge. Das gilt nicht nur für die alltäglichen Aufgaben, sondern ganz besonders auch für unsere persönliche Entwicklung, in der uns das ein oder andere vielleicht auch manchmal viel zu langsam vorangeht.
Die Orientierung unserer bewussten Wahrnehmung ist tendenziell eher Richtung Zukunft ausgerichtet. Dort warten neue Herausforderungen, dorthin führt unser Weg und unsere Entwicklung. Steinzeitlich gesprochen könnte man sagen: Dort lauern die Gefahren. Während unser Unterbewusstsein für die Speicherung und Verarbeitung der Vergangenheit und des bereits Erlebten zuständig ist, widmet sich unser Bewusstsein also lieber dem, was noch bevorsteht. Zumindest solange wir nicht bewusst eine Kehrtwende machen und unsere Wahrnehmung auf das Vergangene richten.
Wir sind also zukunftsorientiert – und das ist auch gut und richtig so. Manchmal wird aus dieser Ausrichtung nach vorne aber eine regelrechte Zukunftsgetriebenheit, die uns nicht mehr ruhen lässt, und mit der wir uns selbst unter Druck setzen. Ohne ein bewusstes Stopp kann daraus eine sich immer schneller drehende Spirale werden, die Aufmerksamkeit springt von einem zum nächsten und nächsten und nächsten, zu all dem, was noch unerledigt ist. Wir machen uns selbst Stress, nicht nur bei den Dingen, die im Laufe eines Tages oder im Zuge eines größeren Vorhabens anstehen. Auch bei unseren ganz persönlichen inneren Prozessen, wenn wir zum Beispiel eine Gewohnheit ändern wollen, einen Glaubenssatz loslassen wollen, oder ein nicht hilfreiches Verhaltensmuster transformieren wollen, werden wir schnell ungeduldig mit uns selbst. Denn eigentlich wissen wir es doch besser …
Neben der bereits erwähnten Zukunftsorientierung sorgen besonders auch persönliche Ansprüche, Erwartungen und Ideale dafür, dass alles, was bereits getan und erreicht wurde, kaum Beachtung findet. Die Überzeugung nicht gut genug zu sein, führt dann zu einem unermüdlichen Streben nach Perfektion: Alles, was noch nicht perfekt ist, ist noch nicht fertig. Die Angst, dem Leben nicht gewachsen zu sein, kann sich in starkem Kontrollzwang äußern. Wenn das Leben schon nicht kontrolliert werden kann, dann doch wenigstens all die Aufgaben, die es mit sich bringt. Und so wird vorausgeplant und vorbereitet, denn wichtig ist, was noch ansteht, nicht das bereits Erledigte.
Es gibt viele unbewusste Überzeugungen und Glaubenssätze, die unseren Blick für das Ungetane schärfen, die uns das Gefühl vermitteln, dass so gar nichts weitergeht, dass noch so viel Unerledigtes ansteht, und dass – egal, wieviel wir tun – die To-Do-Liste einfach nicht kürzer wird. Vielleicht möchtest du jetzt einen Moment innehalten und in dich hineinspüren, welche innere Überzeugung dein Antreiber sein könnte.
In uns wirken verschiedene Anteile. Einige ihrer Stimmen können wir deutlicher hören, andere vielleicht nur selten oder gar nicht. So mancher dieser lauteren Anteile redet uns ein, dass das, was wir tun, nicht genug oder nicht gut genug ist, ein anderer meint, dass wir auf keinen Fall einen Fehler machen dürfen, oder es gibt eine Stimme, die uns zu unermüdlicher Disziplin und Fleiß ermahnt.
Diese Stimmen und Anteile haben weniger Macht über uns, wenn wir uns ihnen bewusst zuwenden, wenn wir unsere eigenen Denkprozesse und inneren Dialoge beobachten und beginnen, unsere Gedanken infrage zu stellen. Habe ich bisher wirklich gar nichts weitergebracht? Muss es perfekt sein? Ist tatsächlich keine Zeit für eine Pause?
Die bewusste Hinwendung zu diesen inneren Anteilen macht uns freier im Umgang mit ihnen. Sie sind ein Teil von uns, den wir nicht einfach ablegen können, doch wir können ihre Stimmen leiser werden lassen, indem wir all dem mehr Aufmerksamkeit schenken, das schon geschafft, getan und vollbracht wurde. Damit stärken wir jene Anteile in uns, die uns Kraft geben und ruhiger werden lassen. Vor allem werden wir dann aber sehen, dass schon sehr sehr viel weitergegangen ist, und dass wir auf eine ganze Reihe von (größeren und kleineren) Erfolgen zurückblicken können.
Du kannst diese kraftspendenden Anteile stärken, immer dann, wenn du deine Erfolge ganz bewusst feierst. Hier ein paar Tipps, wie Du Deinen Erfolgen mehr Platz in Deinem Leben geben kannst. Das »Nichts geht weiter«-Gefühl verschwindet dann wie von selbst. 😊
Ich wünsche Dir viel Freude beim Feiern Deiner Erfolge!
Alles Liebe & folge den Impulsen Deiner Seele,
Andrea Tuma
War das schon alles?
Eine Ermutigung den Impulsen der Seele zu folgen
ISBN: 978-3-347-07279-4
ISBN Ebook: 978-3-347-07281-7