Im Frühling schwebt immer eine Energie des Neuanfangs in der Luft. Wenn die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und alles zu blühen beginnt, dann erwacht oft auch in uns der Wunsch nach etwas Neuem. Doch haben wir für das Neue überhaupt Platz?
Spätestens seit Marie Kondos Magic Cleaning wissen wir, wie das mit dem Aufräumen, Entrümpeln und Platz schaffen wirklich geht. Zumindest in den eigenen vier Wänden. Wer einen Schritt weiter gehen will, wendet dieses Konzept auch auf das Leben an. Denn nicht nur in unserem Zuhause sammelt sich im Laufe der Jahre vieles an, das uns eigentlich nicht mehr gefällt, nicht mehr zu uns passt, oder den Platz für etwas Neues besetzt. Die Leitfrage beim Aufräumen lautet: Macht es Dich glücklich? Bleiben darf bei Marie Kondo nur, was glücklich macht und Freude bringt.
Was einfach klingt, kann in der Praxis zu einer echten Herausforderung werden. Bei der Durchsicht von Schränken und Schubladen werden wir nicht immer sofort eindeutig entscheiden können, was gehen muss und was bleiben darf. Meist ist das Problem allerdings nicht, dass wir nicht wissen, ob uns etwas glücklich macht oder nicht, sondern es beginnen sich andere Überlegungen einzumischen. So landet dann eine Jacke doch nicht in der Altkleidersammlung, denn ja, oft getragen haben wir sie nicht, und so wirklich passt sie uns auch nicht, aber sie war doch teuer. Das Kaffeegeschirr ist wirklich nicht unser Geschmack, doch die Großtante hat es bestimmt mit Liebe ausgewählt, als sie es uns zum Geburtstag geschenkt hat. Und die Holzstatue aus Ägypten ist vielleicht ein bisschen kitschig, aber wie sieht es denn aus, wenn das nächste Mal die Freundin, die sie uns aus dem Urlaub mitgebracht hat, zu Besuch kommt, und sie steht nicht mehr im Regal?
Macht es mich glücklich?
Betrachten wir unser Leben unter dieser Frage, dann entdecken wir unter Umständen so einiges, bei dem die Antwort kein Ja ist. Beziehungen, Freundschaften, Aktivitäten, Beruf, Verpflichtungen, Gewohnheiten … es gibt vieles, das uns, wenn wir uns diese Frage ehrlich stellen, wohl losgelassen werden müsste. Doch auch hier melden sich, wie auch bei der alten Jacke und dem Geschirr der Großtante, Stimmen in uns, die uns erklären, warum wir nichts verändern können, warum wir nicht einfach loslassen können, weshalb wir uns nicht für Freude und Glück entscheiden dürfen. Vielleicht sind es genau diese Stimmen des „Du darfst nicht …“, „Du sollst (nicht) ….“, „Es steht Dir nicht zu …“, die wir als erstes loslassen sollten.
Erlauben wir uns einmal ein Gedankenexperiment: Wie würde mein Leben aussehen, wenn nur noch Menschen, Aktivitäten und Dinge darin wären, die mich glücklich machen?
Spiele einmal mit diesem Gedanken. Was würdest Du loslassen? Welche Beziehungen würdest Du beenden? Was würdest Du nicht mehr tun? Wäre Dein jetziger Beruf weiterhin Teil Deines Lebens? Welche Gewohnheiten gäbe es nicht mehr?
Haben wir zu viel in unserem Leben, das uns Energie raubt, anstatt Freude zu bringen, dann laugt uns das aus, und nimmt uns die Kraft und Motivation, jene Dinge anzupacken, die wir eigentlich gerne machen würden. Wir halten ein Leben aufrecht, das uns nicht glücklich macht, und verhindern jenes Leben, in dem wir Freude und Erfüllung finden würden. Gewohnheit, Trägheit, Pflichtgefühl und Disziplin halten uns da fest, wo wir gerade sind, aber eigentlich gar nicht sein wollen. In einem Job, der uns keinen Spaß macht, in einer Beziehung, die sich schon lange leergelaufen hat, an einem Ort, an dem wir uns nicht wohlfühlen, oder in Verpflichtungen, die uns eigentlich gar nicht gehören.
Um Veränderungen anzupacken, jemand Neues zu umarmen, unsere Hände nach neuen Zielen ausstrecken zu können, müssen unsere Hände erst einmal frei werden.
Willst Du glücklich sein?
Diese Fragen können Dir dabei helfen, alten Ballast loszulassen und Dich frei für mehr Glück und Freude zu machen:
Wenn Du mehr Glück und Freude in Dein Leben bringen möchtest, dann musst Du nicht gleich alles radikal verändern – auch wenn mitunter radikale Veränderungen langfristig nicht zu vermeiden sind. Was könnte der erste Schritt Richtung Glück sein? Es gibt immer auch eine ganze Reihe an kleinen Dingen, die im Laufe der Zeit so selbstverständlich für uns geworden sind, dass wir gar nicht mehr mitbekommen, wie viel Energie sie uns rauben.
Wer loslässt, hat die Hände frei. Und zwar für die Dinge und Menschen, die Du wirklich in Deinem Leben haben möchtest. Für all jene und jenes, das in Dir einen Glücksfunken entzündet.
Erstellt am 26. April 2021